Der Auftrag
Endlich wieder Forst. Seit Beginn unserer Geschichte konnten wir immer auf die Stadtverwaltung und die Wohnungsbaugesellschaft(en) bauen, wenn es um interessante und z.T. mutige Aufträge ging. Mehr noch: unser erstes großes Wandbild schmückt (immer noch!) eine Fassade in der Innenstadt.
Die Schwarze Jule haben wir noch im Teenageralter angefertigt - eine der wichtigsten Initialzündungen unserer Laufbahn. Daher waren wir erfreut, dass uns mit einer langen Parkmauer erneut die Chance gegeben werden sollte, der Stadt unseren „Stempel“ aufzudrücken.
Die Ausgangslage
Die Stadtverwaltung kam mit dem Wunsch auf uns zu, einen lange bestehenden Schandfleck in ein Highlight zu verwandeln. Eine ca. 100m lange Mauer zum Stadtpark Mitte sollte behutsam vom Graffiti befreit und clever gestaltet werden.
Ursprünglich war dieser Stadtpark ein Friedhof, was noch an der Art der Baumbepflanzungen und Wegeführungen zu erkennen ist. Ein erster Entwurf mit Zombiefiguren wurde freundlich aber bestimmt abgelehnt. Schade eigentlich ;)
Der Entwurf
Der zweite, dann ernst gemeinte, Entwurf allerdings traf ins Schwarze. Denn sollte ein Park nicht eigentlich als dieser zu erkennen sein? Sollte man nicht sehen, was sich hinter der zwei Meter hohen Mauer befindet? Wir entschieden uns dafür, die Mauer (halb-)transparent zu machen und die Bäume auf der anderen Seite wie durch Milchglas auf der Straßenseite abzubilden.
Nach den ersten Tests am 3D-Modell war auch schnell klar, dass sich dieses Motiv toll mit den tatsächlichen Baum-Schatten ergänzt, welche in der Abendsonne auf die Mauer fallen. Zudem findet sich der Stadtname in diesem Entwurf wider. Es passt hier einfach alles zusammen.
Die Umsetzung
Wir entschieden uns bei diesem Entwurf für unsere (mit einem Iconic-Award ausgezeichnete) Rasterbild-Technik mit der sich monochromatische Bilder in enormer Geschwindigkeit auf eine Fassade auftragen lassen („Wände bedrucken“ – M.Hillegaart).
Zudem bringt das diagonal angeordnete Linienraster noch eine erhebliche Dynamik in das Motiv: die Bäume scheinen sich wirklich zu bewegen. Erstaunte Blicke von Fußgängern und angeregte Gespräche mit den Bewohnern waren die Folge.
Die Hoffnung
Natürlich ist die große Angst nun gegeben, dass sich erneut Idioten daran versuchen, die Wand zu verunstalten. Doch unsere Erfahrung in Forst und auch anderswo hat gezeigt: ist ein schlüssiges Motiv von uns erst einmal an der Wand, kommt es höchst selten zu Vandalismus.
In Forst allein gibt es mehrere Motive, die in Augenhöhe angebracht wurden und auch noch Jahre nach ihrer Fertigstellung nicht mit Graffiti oder anderer Fassadenkunst „verziert“ wurden. Ausserdem ist ein Ausbessern sehr leicht und kostengünstig umzusetzen.