Belgrad - Hotel "Old Mill"

 

Historie & DESIGN

Als eines der ersten Designhotels einer Hotelkette in Serbien kommt dem Radisson Blu-Hotel „Old Mill“ in Belgrad eine Vorreiterrolle zu. Die Berliner Architekten von GRAFT stellten sich der Herausforderung der schwierigen historischen Situation in der Belgrader Innenstadt: Neues sollte geschaffen werden, ohne alte Substanzen vollends verschwinden zu lassen. So kam es beim Bau des „Old Mill“ auf eine Melange aus Historie und zeitgenössischem Design an.

Am Standort einer alten Dampfmühle aus dem 19. Jahrhundert, die einen Großteil der Stadt lange Zeit mit Energie versorgte und dann einem Feuer zum Opfer fiel, wurde ein besonderes Vorhaben umgesetzt. Die erhaltenen Grundmauern und historischen Überbleibsel des Gebäudes wurden abgetragen und mit größter Sorgfalt erneut errichtet und in das nun herrschende Gebäudeensemble eingefügt. Im Interieur sollte sich die historische Substanz wiederfinden, ohne einen Eindruck von negativem Konservativismus aufkommen zu lassen.

 

 

MAKING OF:

 

SPIEGEL IN DIE VERGANGENHEIT

Unterstützend zum Design der einzelnen Hotelzimmer, welches einer modernen Linie folgt und die Historie des Gebäudes in der Auswahl der verwendeten Materialien widerspiegelt, wollten wir gemeinsam die Geschichte des Hotels erzählen. Trotz modernstem Look soll dem Besucher bewusst sein, wo er sich befindet. Das „Wann“ allerdings soll vor den Augen des Betrachters verschwimmen. 

Wir zeigen also in einer Art Spiegelung des Hotelzimmers Bestandteile der alten Mühle, als dieses Gebäude noch unerlässlich für die Energiegewinnung der Stadt war. In einer zweiten zeitlichen Ebene wachsen allerdings Bäume und weitere Pflanzen in das Zimmer hinein- ein Hinweis auf die lange Zeit, in der die Alte Mühle als Ruine überwuchert wurde. 

Meinung der Macher

Foto: Pablo Castagnola

"Wir waren von Anfang an von der Frische, Professionalität und der optimistischen Can-Do-Mentalität von S+H begeistert. Mit ihrer Arbeit lassen sich unsere szenografischen Konzepte hervorragend vervollständigen. Wir empfehlen sie daher oft weiter. Strauss & Hillegaart haben uns in der Vergangenheit außerdem sowohl während unserer Gastprofessur an der RWTH Aachen als auch bei unseren aktuellen Biennale Aktivitäten unterstützt. Ihre Bereitschaft, mit ihren Beiträgen auch einen kulturellen Mehrwert zu schaffen, rechnen wir Ihnen hoch an." 

- GRAFT-Gründungspartner: 
Thomas Willemeit, Wolfram Putz, Lars Krückeberg (v.l.n.r.)

 

 

30.000 Streifen

Wir entschieden uns für die Umsetzung der über 240 Wandbilder in den Zimmern und den riesigen Motiven in der Business-Lounge für unser, zum Patent angemeldeten, Rasterbild-Verfahren. Dabei wird per Schablonen-Technik ein Bild auf die vorbereitete Sichtbeton-Wand aufgetragen. Dieses Bild wiederum besteht einzig aus Linien, welche erst mit wachsendem Abstand zur Wand ein Motiv offenbaren. Hintergrund dieses Effekts ist eine Art Überlistung des Hirns, welches meist nur Anhaltspunkte benötigt und fehlende Bildelemente „hinzurechnet“.

Die Vorteile liegen auf der Hand: von Nahem betrachtet bietet sich dem Betrachter ein interessantes, abstraktes Muster. Erst mit etwas Abstand betrachtet erschließt sich das Motiv und somit auch der „Kniff“ des gespiegelten Zimmers. Durch die Wahl der Farbe des Rasterbildes, welche im selben Ton gehalten wurde wie der verwendete feinporige Sichtbeton, wird eine Balance zwischen stilprägenden Element und zeitloser Grafik geschaffen, die nicht ständig nach Aufmerksamkeit verlangt.



 


Leistungsphasen
Entwurf mit Graft Berlin
Ausführungsplanung
Ausführung vor Ort

Technik
Schabloniertes Rasterbild auf Sichtbeton

Presse
Lausitzer Rundschau